Weiterbildung Fachtherapeut/-in Pädiatrie - Berlin
Hinweis: Preis ggf. zzgl. Mwst. für Termine ab 2025
Kursinhalt
NEU: Doppelte Qualifizierung! Nach Abschluss erhalten Sie ein Trägerzertifikat „Fachtherapeut/in Pädiatrie“ und ein Zusatz-Zertifikat „Basiskurs Marte Meo“
Ein Großteil der Ergotherapeut/innen in Deutschland ist im Fachbereich Pädiatrie tätig. Die ergotherapeutische Arbeit mit Kindern und ihren Familien macht Spaß, ist aber auch eine große Herausforderung. Häufig wird erst nach dem Einstieg in den Arbeitsalltag ersichtlich, wie umfangreich dieses Fachgebiet sein kann. Es werden unzählige Fortbildungen angeboten sowohl für diagnostische Verfahren als auch für diverse Behandlungsansätze. Für welche Richtung soll man sich entscheiden? Ist Sensorische Integration wirklich bei allen Kindern anwendbar? Lohnt sich daher die lange und kostenintensive Weiterbildung? Welchen Stellenwert haben betätigungszentrierte Behandlungsmethoden in der Pädiatrie? Und wie kann ich die Eltern und das Umfeld erfolgreich miteinbeziehen?
Die Fortbildung „Fachtherapeut/-in Pädiatrie“ bietet Ergotherapeut/innen, die bereits in diesem Bereich tätig sind oder sich auf eine Tätigkeit in diesem Bereich vorbereiten wollen, eine breit gefächerte Weiterqualifizierung. Sie vermittelt Grundlagen der kindlichen Entwicklung, stellt ergotherapeutische Diagnostikverfahren vor, geht auf häufig vorkommende kinder- und jugendpysychiatrische Störungsbilder ein und präsentiert zahlreiche Behandlungsmethoden.
Die Kursteilnehmer/innen lernen somit aktuelle und vielfältige Therapiemöglichkeiten kennen, die sie individuell passend für jedes Kind und seine Familie variabel einsetzen können. Neben betätigungszentrierten, kindbezogenen Behandlungsmethoden liegt ein Schwerpunkt der Fortbildung „Fachtherapeut/in Pädiatrie“ auf dem Einbezug der Familie und des Umfelds. Die Teilnehmer/innen erlangen umfassendes Wissen und praktische Fertigkeiten in der Beratung von Eltern und Umfeld. Zudem lernen sie das videobasierte Arbeiten nach Marte Meo und erhalten ein Zusatz-Zertifikat für den Marte Meo Basiskurs. Die Wahl der richtigen Methode wird geleitet durch evidenzbasiertes Handeln. Nach Abschluss der Weiterbildung sollen die Teilnehmer/innen nicht nur über einen theoretischen Überblick, sondern auch über konkrete praktische Fähigkeiten verfügen, die sie dann in ihrem therapeutischen Alltag anwenden können.
Die Fortbildungsreihe „Fachtherapeut/-in Pädiatrie“ läuft über ein Jahr. Es finden regelmäßig Wochenendseminare statt, die zwischen 16 und 20 Unterrichtseinheiten umfassen. Zum Abschluss fertigen die Teilnehmer/innen eine Fallarbeit an, die im Plenum präsentiert wird.
200 Unterrichtseinheiten in 12 Blöcken:
- Einführung: Verschiedene diagnostische Verfahren in der Ergotherapie – Theorie und Praxis
- Kinder- und Jugendpsychiatrische Störungsbilder in der Ergotherapie
- Betätigungsorientierte Therapie am Beispiel des Behandlungsansatzes CO-OP
- Einführung in das systemische Arbeiten in der Pädiatrie im Kinder- und jugendpsychiatrischen Setting
- Klientenzentriertes Arbeiten und Evidenzbasiertes Arbeiten / Vorbereitung der Fallarbeit
- Verhaltenstherapeutisches Training mit Kindern und Jugendlichen in der Ergotherapie
- Elternarbeit & Umfeldberatung
- Autismus: Störungsbild und therapeutische Ansätze
- Säuglingstherapie
- Einführung in die Unterstützte Kommunikation (UK)
- Marte Meo - Einführungstag und Praxiswochenende
- Präsentation der Fallarbeit
Lehrplan
In der Fortbildungsreihe werden folgende Themen angeboten:
Einführung: Verschiedene diagnostische Verfahren in der Ergotherapie – Theorie und Praxis
In der Pädiatrie gibt es eine Vielzahl an diagnostischen Verfahren, Tests und Assessments, die von Ergotherapeut/innen angewandt werden. In diesem Themenblock werden einige wichtige Verfahren vorgestellt und praktisch ausprobiert. Zudem wird der allgemeine Nutzen von Testverfahren für die ergotherapeutische Diagnostik diskutiert.
Kinder- und Jugendpsychiatrische Störungsbilder in der Ergotherapie
Die Anzahl der psychiatrischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter steigt in den letzten Jahren kontinuierlich. Die Teilnehmer/innen erhalten einen Überblick über die am häufigsten vorkommenden kinder- und jugendpsychiatrischen Störungsbilder. Hierbei sollen die diagnostische Beurteilung, Modelle zur Entstehung der Störungen sowie therapeutische Ansätze vermittelt werden. Darüber hinaus sollen insbesondere Störungsbilder, die im ergotherapeutischen Setting häufig vorkommen, vertieft werden.
Klientenzentriertes Arbeiten und Evidenzbasiertes Arbeiten / Vorbereitung der Fallarbeit
Mit Hilfe des Canadian Model of Occupational Performance (CMOP) lernen die Teilnehmer/innen ein Prozessmodell kennen, das die Partizipation der Klient/innen in den Vordergrund stellt. Warum ein klientenzentriertes Arbeiten in der Ergotherapie unumgänglich ist, wird mit Hilfe der ICF analysiert und herausgearbeitet. Außerdem lernen die Teilnehmer/innen praxisnahe Strategien, mit denen das ergotherapeutische Arbeiten auf seine Wirksamkeit überprüft werden kann, um so die Qualität der Behandlung zu sichern. Dieser Themenblock bereitet zusätzlich auf die bevorstehende Fallarbeit vor.
Einführung in das systemische Arbeiten in der Pädiatrie im Kinder- und jugendpsychiatrischen Setting
An zwei Tagen wird die Grundhaltung systemischer Arbeit kontextbezogen vorgestellt. Mit Blick auf Beziehungsgestaltung, Allparteilichkeit und Zirkularität erleben die Teilnehmer/innen, wie kleine Veränderungen große Unterschiede machen können. Praktische Werkzeuge helfen dabei, wieder einen klaren Blick auf Ressourcen zu entwickeln und Klient/innen und deren Umfeld dabei zu begleiten, ihren Weg zur Nutzung eigener Kompetenzen zu finden.
Betätigungsorientierte Therapie am Beispiel des Behandlungsansatzes CO-OP
Kinder kommen häufig mit konkreten Anliegen und Zielen in die Ergotherapie. Sie wollen auch endlich Fahrrad fahren oder eine Schleife binden können. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, konzentriert sich dieser Themenblock auf eine betätigungsorientierte Therapie am Beispiel des Behandlungsansatzes CO-OP (Cognitive Orientation to daily Occupational Performance). Die Teilnehmer/innen lernen nicht nur die Theorie hinter dem Ansatz kennen, sondern beschäftigen sich vor allem praxisnah mit der Behandlungsmethode.
Verhaltenstherapeutisches Training mit Kindern und Jugendlichen in der Ergotherapie
In diesem Themenblock wird eine Einführung in verhaltenstherapeutisches Training mit Kindern und Jugendlichen in der Ergotherapie gegeben. Er schließt thematisch direkt an den Kurs „Kinder- und Jugendpsychiatrische Störungsbilder in der Ergotherapie“ an und zeigt konkrete ergotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten auf. Die Teilnehmer/innen lernen die Grundsätze verhaltenstherapeutischer Trainings theoretisch kennen und praktisch anzuwenden.
Elternarbeit & Umfeldberatung
Im Fachbereich Pädiatrie arbeiten Ergotherapeut/innen nicht nur mit den Kindern, sondern auch mit deren Eltern und weiteren Bezugspersonen eng zusammen. Wie können Eltern und das Umfeld des Kindes adäquat mit in die Therapie einbezogen werden? Wie plane und führe ich Elterngespräche? Diese und weitere Fragen werden in diesem Themenblock gemeinsam beantwortet. Zudem werden Rahmenbedingungen für die Arbeit mit Eltern und dem Umfeld geklärt, sowie der Umgang mit schwierigen Situationen und Herausforderungen besprochen.
Autismus: Störungsbild und therapeutische Ansätze
Die Teilnehmer/innen erhalten eine Einführung in die verschiedenen Erscheinungsformen sowie ergotherapeutische Therapiemöglichkeiten. Zudem werden Verhaltensbesonderheiten und herausfordernde Situationen bei Kindern mit Autismus besprochen sowie der Umgang damit erarbeitet.
Säuglingstherapie
Es gibt vielfache Gründe warum bereits Säuglinge mit ihren Eltern in die Ergotherapie überwiesen werden, u.a. Frühchen, Regulationsstörungen, Entwicklungsstörungen. Die kindliche Entwicklung ist ein faszinierendes Thema und Wissen darüber ist absolut notwendig, wenn Ergotherapeut/innen sich in diesem Fachbereich spezialisieren wollen. In diesem Kurs lernen die Teilnehmer/innen Indikationen für eine ergotherapeutische Behandlung bei Säuglingen kennen und sammeln erste Erfahrungen in einem spannenden Spezialgebiet der pädiatrischen Ergotherapie.
Marte Meo - Einführungstag und Praxiswochenende
Marte Meo bedeutet sinngemäß "aus eigener Kraft" und der Ansatz soll Eltern die Sicherheit zu geben, sich als die Fachleute für ihre Kinder zu erleben. Mit Hilfe von einfachen, kurzen Video-Clips (mit dem Kind spielen, gemeinsam Hausaufgaben machen, Abendessen usw.) erfahren Eltern, wie sie selbst ihre Kinder in den unterschiedlichsten Alltagssituationen unterstützen können und welche enorme Bedeutung sie selbst für eine erfolgreiche Lebensbewältigung ihrer Kinder haben. Die Marte Meo Methode hat großes Potenzial und dann die ergotherapeutische Arbeit mit Kindern und ihren Eltern bereichern. Die Teilnehmer/innen lernen die Elemente der Marte Meo Methode kennen und selbst anzuwenden.
Sie erhalten ein Zertifikat für den Marte Meo Basiskurs, dieses berechtigt zur Teilnahme an der Marte Meo-Therapeutenausbildung.
Einführung in die Unterstützte Kommunikation (UK)
Es gibt Kinder, die Beeinträchtigungen in der Kommunikation und sprachlichen Verständigung mit ihrer Umwelt erfahren. Ausgehend von den aktuellen Kompetenzen einer Person entwickelt Unterstützte Kommunikation individuelle Maßnahmen für eine bessere Verständigung und mehr Mitbestimmung im Alltag. UK gehört also nicht nur in die Sprachtherapie, den Kindergarten/die Schule oder nach Hause – sondern bezieht alle Lebensbereiche des Kindes mit ein – auch die Ergotherapie. Die Teilnehmer/innen lernen das Konzept der Unterstützten Kommunikation kennen und erarbeiten ein Grundverständnis der Methode, um sich mit Hilfe der UK gemeinsam mit Kindern und ihren Eltern auf „den Weg zu machen“.
Fallarbeit
Zum Abschluss der Seminarreihe schreiben die Teilnehmerinnen eine Fallarbeit. Diese umfasst entweder eine systematische Beschreibung eines Behandlungsfalls (Befundung, Behandlung, Evaluation) oder erörtert eine wissenschaftliche Fragestellung mit der Hilfe von aktueller Literatur. Die Fertigkeiten zum Anfertigen einer so genannten Literaturarbeit werden im Seminar EBP/klientenzentriertes Arbeiten vermittelt. Die Fallarbeit umfasst ca. 20 Seiten, für die die Teilnehmer mindestens 3 Monate Zeit haben. Es kann jedoch auch schon früher mit dem Schreiben begonnen werden, so dass die Arbeit parallel zur Seminarreihe entsteht.
Der erfolgreiche Abschluss der Fallarbeit, ist Voraussetzung für den Abschluss der Seminarreihe mit Zertifikat.
Abschluss
Zielgruppe
Förderungen
- Sonstige Förderung der Bundesländer